Karriere mit Kind
Entschieden gegen die eigene Karriere – mit der Entscheidung für ein Kind. Stimmt nicht. Das Führungskräfteentwicklungsprogramm (FKE) des Bayerischen Rundfunks stärkt insbesondere (angehende) weibliche Führungskräfte in ihrer beruflichen Entwicklung – auch mit Kind.
Über acht Millionen Menschen in Deutschland entscheiden sich täglich für den Bayerischen Rundfunk. Seit 1949 steht er für verantwortungsvollen Journalismus und gut gemachte Unterhaltung. Der BR – das sind zwei Fernsehprogramme, fünf Hörfunkwellen, mehrere digitale Radiostationen, ein interaktives Jugendprogramm, zwei herausragende Orchester und ein gefeierter Chor sowie multimediale innovative Online-Angebote.
Ausgangslage und Ziel
Als öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt hat der Bayerische Rundfunk bei der Gleichstellung von Frauen und Männern eine gesellschaftliche Vorbildfunktion. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen – das ist das Ziel bei der Besetzung von Leitungspositionen. Das Führungskräfteentwicklungsprogramm bietet vor allem frisch gebackenen Führungspersonen Personalentwicklungsimpulse und Werkzeuge für den Arbeitsalltag. Auch werdende Mütter, Mitarbeitende mit Kind, in Eltern- oder Teilzeit können teilnehmen. Angepasst an die jeweilige Lebenssituation wird gemeinsam ein individuelles Unterstützungspaket geschnürt. Sowohl die Personalentwicklung des BR, die Trainerinnen und Trainer des Programms als auch die Gruppe integrieren die Teilnehmenden. Mit Teamwork und Support auch durch die eigene Familie gelingt eine erfolgreiche und „selbstverständliche“ Beteiligung an den Veranstaltungen des Programms.
„Für mich persönlich war es eine tolle Erfahrung, mit Baby an dem Programm teilzunehmen. Während der Elternzeit, hat es mir geholfen, den Kontakt zum BR zu halten. Die Gruppe und die beiden Trainer haben das ‚FKE-Baby‘ und mich sehr herzlich aufgenommen und unkompliziert und flexibel in alle Prozesse integriert. Ich glaube, es war ein echter Gewinn für alle.“
Silvia Renauer, ehemalige Teilnehmerin des Programms
Umsetzung
Das Team der Personalentwicklung im BR unterstützt die jeweilige Teilnehmerin beziehungsweise den Teilnehmer. Im Vorfeld organisiert es zum Beispiel ein persönliches Gespräch mit Programm-Alumnis, die in früheren Jahrgängen bereits in Elternzeit/Teilzeit/Schwangerschaft teilgenommen haben. Erfahrungen und wertvolle Tipps stärken die Entscheidung für eine Teilnahme. Bei Veranstaltungen werden Pausen bestmöglich gestaltet und bei Bedarf Familienzimmer im Hotel reserviert. Für die Feedback- und Entwicklungsgespräche im Rahmen des Programms organisieren Personalentwicklung und Teilnehmer_in gemeinsam individuelle Gesprächszeiten und –orte, auch außerhalb des Arbeitsumfeldes.
Das FKE-Programm besteht aus drei Lernbereichen, die für Führungskräfte im BR wichtig sind. Die einzelnen Module sind verzahnt, orientieren sich an der Praxis von Führungskräften und integrieren die unterschiedlichen Erfahrungen der Teilnehmer_innen. Wichtige Bestandteile des Programms sind der kontinuierliche Lern- und Vernetzungsprozess, aber auch die kollegiale Beratung, Kaminabende mit erfahrenen Führungskräften sowie die intensive Begleitung und Reflexion. Insgesamt dauert das Programm in etwa 1,5 Jahre.
„Die Beteiligung der Kollegin in Elternzeit war für alle eine große Bereicherung. Es wurde allen Teilnehmenden durch Wort und Tat klar, dass die Einbindung von Kolleginnen, die Eltern junger Kinder sind, auch bei anstrengenden Schulungen möglich ist.
Das FKE Programm trug für mich dazu bei, zu erkennen und selbst direkt zu erleben, dass die Eltern junger Familien ganz normal mitarbeiten können. Diese Erkenntnis wirkte sich nachhaltig auf meine innere Haltung aus, was die Personalauswahl in meiner Rolle beim BR betrifft: Es ist wichtiger, was eine Person kann und will, und es ist nur von geringer Bedeutung, wer oder was sie ist.“
Robert Kaiser, ehemaliger Teilnehmer des Programms
Ergebnis
Erfolgreiche Personalentwicklung verlangt maßgeschneiderte Angebote. Mit dieser Maßnahme konnten Frauen für das FKE-Programm gewonnen werden, die sonst vielleicht eine Pause gemacht hätten. Ein Gewinn und großer Erfolg gleichermaßen für die Teilnehmer_innen wie auch für den BR.