So oder so ähnlich würden wohl viele antworten. Rassistisch möchte niemand sein. Doch so schnell diese Antwort in den eigenen Kopf schießt, die Wahrheit liegt wohl dazwischen. Rassismus prägt unser Verhalten und Denken, aber auch unser gesellschaftliches Zusammenleben mehr, als viele mitunter vermuten mögen.
Wer über Rassismus reden und sich für ein antirassistisches Umfeld stark machen möchte, merkt schnell: So einfach ist es nicht. Oft beginnt die antirassistische Lernreise mit dem Eingeständnis auf die obige Frage: Wahrscheinlich ja!
Unsere 20 Fragen helfen dabei, ein erstes Gefühl für die eigene Betroffenheit und die anderer zu entwickeln. Die Fragen sollen dazu dienen, den Alltagsrassismus sichtbar zu machen und die eigene Positionierung und Privilegien zu erkennen. Welche eigenen Positionierungen habe ich im Kontext rassistischer Diskriminierung? Welche Position im Unternehmen, welche Wirkungsmacht und Privilegien habe ich?
Die Reflexionsfragen können viele Emotionen hervorrufen! Sowohl bei Menschen mit Rassismuserfahrungen als auch bei Menschen ohne Rassismuserfahrungen. Bei BIPoC können die Reflexionsfragen triggern und bereits erlebte verletzende Erfahrungen in Erinnerung rufen. Bei weißen Menschen kann diese Reflexion Schuld, Scham und massive Abwehrreflexe hervorrufen!
Der Fragenkatalog kann als allein durchgeführte Selbstreflexion oder als Selbstreflexion im Team bearbeitet werden. Wichtig ist es, in beiden Varianten bewusst zu machen, dass es bei der Beantwortung der Fragen nicht um richtig oder falsch geht und auch nicht so geantwortet werden sollte, wie es womöglich sozial erwünscht wäre. Es geht um eine ehrliche Beantwortung und damit einhergehende Reflexion der eigenen Gedanken.
