Pressefoto von Wolfgang Gründinger
© (C) David Ausserhofer

Wolfgang Gründinger im Interview

Botschafter im Themenmonat Alter

Dr. Wolfgang Gründinger ist Autor des Buches „Alte Säcke Politik“, im Vorstand der Stiftung Generationengerechtigkeit und Referent Digitale Transformation beim Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW). Im Interview erzählt der Experte für die Belange der jungen Generation, was er sich für die Zukunft Deutschlands wünscht.

Lieber Herr Gründinger, Sie beschreiben sich selbst als „Zukunftslobbyist“. Welches zentrale Anliegen verfolgen Sie dabei?

Ein Drittel aller Wähler und die Hälfte aller SPD- und CDU-Parteimitglieder sind heute älter als 60 Jahre. Das macht etwas mit unserer Demokratie: Denn die Politik richtet sich nach Mehrheiten, und das sind die Älteren. Die Lebenswelt der Jungen kommt in der Politik kaum noch vor. Daher braucht es Menschen, die sich zu Anwälten der Zukunft machen und ein Bündnis mit den Älteren schmieden, um das Land gemeinsam enkeltauglich zu machen.

Was wünschen Sie sich von Politik und Gesellschaft für Ihre Generation?

Deutschland kommt kaum voran. Bei Bildungsreform oder Digitalisierung treten wir auf der Stelle. Die Kinderarmut wächst, und auch die Vermögensungleichheit spitzt sich zu. Wir brauchen mehr Aufmerksamkeit und schnelleres, konsequenteres Handeln bei diesen Zukunftsthemen. 

Was können Jung und Alt im Arbeitskontext voneinander lernen?

Ganz konkret: In der Stahlindustrie werden alle paar Jahrzehnte die Öfen erneuert. Da kann man noch so viel in Büchern aufschreiben, es ist immer besser, jemanden dabeizuhaben, der das schon mal gemacht hat. Dieses Erfahrungswissen ist auch heute noch essenziell. Andersherum sind junge Menschen heute wahnsinnig gut vernetzt, sprechen viele Sprachen und können sich schnell und pragmatisch Informationen beschaffen. Das Arbeiten in Generationen-Teams kann für alle gewinnbringend sein.

Stichwort Generationengerechtigkeit: Was können Arbeitgeber_innen leisten?

Beim Lohn gibt es riesige Lücken zwischen Alt und Jung. Aber auch junge Menschen haben ein Recht auf anständigen Lohn. Man sollte die Einstiegsgehälter erhöhen, und im Gegenzug könnten die Gehälter im Laufe des Lebens etwas langsamer wachsen. Und: Man sollte viel mehr auf die Jungen hören und fragen, wie sie eigentlich gern arbeiten möchten. Da schlummert viel ungeschöpftes Potenzial, um eine neue Arbeitskultur zu ermöglichen, die am Ende allen guttut.

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