Portrait von Annette von Wedel

Interview mit Annette von Wedel

Leiterin Diversity Management der Deutsche Bahn im Themenmonat Ethnische Herkunft & Nationalität

Auch ein Interview mit Annette von Wedel, Leiterin Diversity Management beim Themenpaten Deutsche Bahn, darf bei unserem Themenmonat „Ethnische Herkunft & Nationalität“ nicht fehlen. Verfolgen Sie die Inhalte noch den ganzen Juni lang auf unserer Website, Facebook und Twitter

Allein in Deutschland arbeiten Beschäftigte aus über 100 Nationen bei der DB zusammen. Wie geht die DB mit dieser kulturellen Vielfalt im Unternehmen um?

Wir streben eine wertschätzende und gute Zusammenarbeit an. Deshalb gilt für die weltweit 300.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Verhaltenskodex. Zusätzlich wurde eine Konzernbetriebsvereinbarung „Chancengleichheit“ abgeschlossen. Diese sieht u. a. ein Beschwerderecht vor, wenn sich jemand aufgrund seines Alters, Geschlechts, seiner Herkunft, einer Behinderung, der sexuellen oder religiösen Orientierung diskriminiert oder benachteiligt fühlt.

Die DB unterstützt außerdem das Engagement von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich in Mitarbeiternetzwerken engagieren. DB Cultures ist eines davon. Es bringt Menschen auf Basis ihrer kulturellen Unterschiede zusammen und macht diese mittels verschiedenster Aktionen im DB-Konzern sichtbar.

Welche Maßnahmen und Projekte ergreift die DB um Respekt und Wertschätzung in Bezug auf kulturelle Vielfalt im Unternehmen zu fördern?

Wir  haben verschiedene Maßnahmen entwickelt, die grundsätzlich alle Diversity-Dimensionen im Blick haben. Es gibt aber auch spezielle Angebote, die sich konkret auf die Dimension Ethnie oder Herkunft beziehen.

So zeigt unser Diversity Spiel für Führungskräfte und Personalverantwortliche konkrete Situationen aus dem Berufsalltag auf, in denen Vielfalt eine Rolle spielt. Die Spielenden sind aufgefordert, Lösungsvorschläge zu machen. In der Diskussion werden unterschiedliche Ansichten sehr schnell sichtbar. Es geht dabei nicht um richtig oder falsch, denn es gibt nicht immer die eine richtige Antwort. Vielmehr geht es um unterschiedliche Standpunkte, auf deren Basis ein Konsens angestrebt wird.

Die Auseinandersetzung mit „Unconscious Bias – unbewussten Vorurteilen“  ist aus unserer Sicht sehr wichtig in einer vielfältigen Gesellschaft. Unsere unbewussten Vorurteile wirken sich sowohl innerhalb der DB, als auch im Umgang mit unseren Kundinnen und Kunden aus. Mit einem Film über die Entstehung und Wirkung von unbewussten Vorurteilen im Intranet, dem Angebot von Workshops für Führungskräfte, Recruiting- und Personalverantwortliche sowie einer Postkartenaktion mit verschiedensten Karikaturen zu unbewussten Vorurteilen greifen wir das Thema auf und schaffen Bewusstsein.

Das im Jahr 2000 gestartete Projekt „Bahn-Azubis gegen Hass und Gewalt - Gemeinsam für ein tolerantes und respektvolles Miteinander“ richtet sich an alle Auszubildenden des ersten Lehrjahres. Jedes Jahr positionieren sich die Auszubildenden mit konkreten Projekten gegen Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus, Rassismus und Diskriminierung. In der Umsetzung werden sie bei Bedarf von Ausbildern oder anderen erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Konzerns unterstützt. Damit erreicht das Projekt eine Wirksamkeit weit über die eigentlichen Auszubildenden hinaus. Die besten Projekte werden im Rahmen eines jährlich stattfindenden Wettbewerbes prämiert. Mehr möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten. Wir berichten am 21. Juni über die Preisverleihung des diesjährigen Wettbewerbes.

Die DB hat 2016 insgesamt 120 Plätze zur Qualifizierung von Flüchtlingen angeboten und auch in diesem Jahr qualifizieren wir Flüchtlinge an mehreren Standorten. Sie kommen nicht nur mit Ausbilderinnen und Ausbildern in Kontakt, sondern auch mit Führungskräften sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.  Um auch diese Kolleginnen und Kollegen im Umgang mit den Flüchtlingen zu unterstützen, haben wir im Herbst 2016 Workshops angeboten, in denen sich die Teilnehmenden über ihre Erfahrungen im Umgang mit den Flüchtlingen austauschen und beraten lassen konnten.

Gibt es für Sie ein besonders gutes Beispiel für ein multikulturelles Team bei der DB, das zum Erfolg des Unternehmens beiträgt?

Es gibt viele gute Beispiele von Teams, die gemeinsam einfach eine gute Arbeit machen. Ich möchte lieber noch auf das Netzwerk Go.Global hinweisen - eine Internationale Community für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gerne im Ausland tätig sein möchten oder ihre bereits gemachten Erfahrungen im Auslandseinsatz mit anderen teilen wollen. In einstündigen WebEx-Konferenzen werden interkulturelle Themen vorgestellt.

Unser interkultureller Kalender ist im Intranet veröffentlicht. Er zeigt nicht nur die Feiertage der einzelnen Religionen, sondern erklärt auch einen besonders wichtigen der jeweiligen Religion ausführlich. Insbesondere bei der Schichtplanung hilft der Kalender Führungskräften und Schichtplanern, individuelle Bedürfnisse wie zum Beispiel Urlaubswünsche während des Ramadan zu berücksichtigen.

Weitere News

Vor einem bunten Hintergrund ist der aktuelle Vorstand zu sehen. Personen v.l.n.r.: Franzi von Kempis, Rafael Cruces, Dr. Eva Voss, Nina Straßner, Frank Rusko, Corina Christen zu sehen.

Mit frischer Führung: Gemeinsam für eine vielfältige Zukunft

Nach einer erfolgreichen und wegweisenden Mitgliederversammlung können wir verkünden: Der Charta der Vielfalt e.V. hat einen neuen Vorstand!  

Für mehr Diversität in Unternehmen und Gesellschaft

Procter & Gamble wird 38. Mitglied des Charta der Vielfalt e.V.