Der „Stallgeruch“ kann über Karriere entscheiden:
Der Charta der Vielfalt e. V. ruft soziale Herkunft als siebte Vielfaltsdimension aus
- Gleiche Anstrengung führt nicht zu gleichem Erfolg: Soziale Herkunft kann sich negativ auf Chancengleichheit auswirken.
- Diversity Management muss erweitert werden: Teams aus Menschen unterschiedlicher sozialer Herkünfte sichern Innovationskraft und Erfolg deutscher Organisationen.
- „Dir stehen alle Türen offen!“: Märchenmotive zeigen verschiedene Gesichter der neuen Dimension und räumen mit dem Leistungsmythos auf.
Viele Menschen mit benachteiligter sozialer Herkunft haben besondere Erfahrungen und Perspektiven und für Organisationen wertvolle Fähigkeiten. Unternehmen und Institutionen, die diese wertschätzen und aktiv in ihre Teams einbinden, sind resilienter, flexibler und innovativer. Der Faktor soziale Herkunft ist für Arbeitgebende mit großen Chancen verbunden. Trotzdem kann sich soziale Herkunft negativ auf Chancengleichheit im Beruf auswirken – das zeigen auch die Ergebnisse der Studie Diversity Trends. Wer nicht die „richtigen“ Codes bedient und sprichwörtlich den „falschen Stallgeruch“ hat, hat schlechtere Karten auf dem Arbeitsmarkt. Der Charta der Vielfalt e.V. ruft deshalb soziale Herkunft als neue, siebte Vielfaltsdimension aus.
„Das Grundprinzip einer Leistungsgesellschaft kann nur Chancengleichheit sein. Davon sind wir noch weit entfernt. Wir wollen Bewusstsein für bestehende Benachteiligungen schaffen. Denn wachsende soziale Ungleichheit gefährdet unser Gemeinwesen. Deshalb haben wir soziale Herkunft als neue Vielfaltsdimension in die Charta aufgenommen“, sagt Ana-Cristina Grohnert, Vorstandsvorsitzende des Charta der Vielfalt e.V. „Wir unterstützen Organisationen dabei, soziale Herkunft aktiv in das betriebliche Diversity Management zu integrieren und Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft einzubinden und zu fördern“. Gemeinsam mit dem Center for Intersectional Justice hat der Verein dafür Maßnahmen erarbeitet und in einem Policy Paper veröffentlicht. Dazu gehören unter anderem Mentor_innen-Programme, Mitarbeiter_innen-Netzwerke und die Verwendung inklusiver Sprache.
„Ob bewusst oder unbewusst: Durch Benachteiligung aufgrund der sozialen Herkunft entgeht Organisationen in Deutschland großes wirtschaftliches Potenzial. Das muss sich ändern“, ergänzt Aletta Gräfin von Hardenberg, Geschäftsführerin des Charta der Vielfalt e. V. Arbeitgebende sollten eine wertschätzende Organisationskultur schaffen, in der alle Menschen ihre Fähigkeiten und Erfahrungen ungeachtet der sozialen Herkunft einbringen können, so von Hardenberg weiter. „Gemischte Teams mit Menschen unterschiedlicher sozialer Herkünfte sichern Innovationskraft und wirtschaftlichen Erfolg. Ich freue mich sehr, dass wir dieses wichtige Thema jetzt angehen.“ Zugleich kommt der Verein mit der neuen Vielfaltsdimension einem Wunsch aus dem Netzwerk nach: In einer Umfrage hatten sich rund 75 Prozent der befragten Unterzeichner_innen für die Einführung ausgesprochen.
Der Charta der Vielfalt e.V. begleitet die Einführung mit einer Motivkampagne: Die Illustrationen greifen den Leistungsmythos auf und enttarnen vermeintliche Weisheiten wie „Dir stehen alle Türen offen!" oder „Du hast es in der Hand!" als reine Märchen. Die dazugehörigen Erzählungen heben die besonderen Fähigkeiten und Erfahrungen der Protagonist_innen hervor und zeigen, wie Organisationen die Potenziale vielfältiger Hintergründe noch besser nutzen können.
Weitere Informationen zur neuen Vielfaltsdimension soziale Herkunft finden Sie in unserem Factsheet Soziale Herkunft: Die 7. Dimension. Die Kampagnenmotive und weitere Materialien wie das Policy Paper und die Studie Diversity Trends finden Sie auf unserer Kampagnenwebsite.
Kontakt:
Stephan Dirschl, Charta der Vielfalt e.V.
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