Horizonte
Berliner Wasserberiebe AöR
Seit über 160 Jahren versorgen die Berliner Wasserbetriebe die Hauptstadt und Teile des Umlands mit Trinkwasser und behandeln das Abwasser. Heute sichert das Unternehmen die Trinkwasserversorgung für 3,6 Millionen Berlinerinnen und Berliner und reinigt das Abwasser mit modernster und innovativer Technik. Das besondere Augenmerk gilt dabei dem gleichermaßen ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Management des Wasserkreislaufs.

Die Zukunft der jungen Berlinerinnen und Berliner liegt den Berliner Wasserbetrieben am Herzen. Jährlich bildet das Unternehmen 80 junge Menschen in insgesamt 18 technischen, kaufmännischen und akademischen Berufen aus. Seit 2010 werden zusätzlich sechs Jugendliche mit schwierigen Bildungsbiografien durch eine Einstiegsqualifizierung fit für eine Ausbildung im Unternehmen gemacht. Da Berlin 2015 aufgrund der Flüchtlingswelle vor einer großen Herausforderung stand, haben die Berliner Wasserbetriebe das Programm in diesem Jahr für Geflüchtete geöffnet. Unterstützt wird das Unternehmen dabei von der Bundesagentur für Arbeit, der Initiative Arrivo Berlin und der gemeinnützigen Gesellschaft für berufsbildende Maßnahmen (GFBM).

Das Einstiegsqualifizierungsprogramm durchlaufen die jungen Geflüchteten in Tandems mit den Berliner Jugendlichen, wodurch die Sprachentwicklung gefördert und die Integration unterstützt wird. Während der Einstiegsqualifizierung erhalten die Teilnehmenden Unterricht in Deutsch, Mathematik und Physik sowie sozialpädagogische Betreuung. Flyer in Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch halfen, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten auf die Qualifizierungsmaßnahme bei den Berliner Wasserbetrieben aufmerksam zu machen. Am 5. Januar 2016 starteten erstmals sechs Geflüchtete zusammen mit sechs Berliner Jugendlichen ihr sechsmonatiges Praktikum. Zehn der zwölf Teilnehmer_innen des Einstiegsqualifizierungsprogrammes begannen im September 2016 eine Ausbildung bei den Berliner Wasserbetrieben, davon fünf Geflüchtete. Im darauf folgenden Jahr konnten sieben Teilnehmer_innen, davon zwei Geflüchtete in eine Ausbildung übernommen werden. Zum Abbau der Sprachbarrieren wird das Horizonte-Programm seit 2018 mit einem modifizierten Konzept durchgeführt. Dazu wird ein B2-Sprachkurs vorgeschaltet, welcher durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanziert wird.
„Das Horizonte-Programm ist ein voller Erfolg. Durch unser Engagement nehmen wir unsere sozialpolitische Verantwortung als Landesunternehmen wahr. Wir gehen mit gutem Vorbild voran und wollen andere Handwerksbetriebe dazu ermutigen, Menschen mit ausländischen Wurzeln bei der Personalauswahl stärker zu berücksichtigen. Angesichts des Fachkräftemangels stellt die Integration durch Arbeit für die deutsche Wirtschaft eine große Chance dar.“
Kerstin Oster, Personalvorständin
Bislang haben insgesamt 17 von 24 Horizonte-Teilnehmern und -Teilnehmerinnen eine Ausbildung bei den Wasserbetrieben begonnen, etwa als Mechatroniker_in, IT-Systemelektroniker_in, Fachkraft für Wasserversorgung und Anlagenmechaniker_in. Um auch junge geflüchtete Frauen für eine technische Ausbildung zu gewinnen, wurde diese Zielgruppe in Informationsveranstaltungen speziell angesprochen. Mit Erfolg – 2018 konnte das Unternehmen erstmal eine junge Frau für das Einstiegsqualifizierungsprogramm gewinnen, sie möchte sich für eine Ausbildung zur Fachinformatikerin qualifizieren. Als erstes landeseigenes Unternehmen der Hauptstadt, haben die Berliner Wasserbetriebe jungen Geflüchteten eine Einstiegsqualifizierung angeboten. Sie verbinden damit ihre guten Erfahrungen mit dem erfolgreich erprobten Modell der Einstiegsqualifizierung zur Fachkräftegewinnung und Förderung der Vielfalt im Unternehmen mit ihrem Engagement für geflüchtete Menschen in Berlin. Das Programm ist eine Bereicherung für das Unternehmen.